Der ehemalige Bürgermeister und spätere Ortsvorsteher von Laubenheim Erich Koch wäre am Sonntag, den 26.1.2020 hundert Jahre alt werden.
Erich Koch kam als Flüchtling aus Ostpreußen 1946 nach Laubenheim. Der gelernte Gärtner arbeitete zunächst in der Laubenheimer Gärtnerei Durner, später bei der sozialdemokratischen Zeitung „Die Freiheit“. Hier lernte er den Redakteur Jockel Fuchs kennen. Es entwickelte sich eine langjährige, tiefe Freundschaft zwischen den beiden.
Erich Koch hatte in Laubenheim eine neue Heimat nach dem Krieg gefunden. So war es nicht verwunderlich, dass er hier seine große Liebe Rosemarie Mattern kennenlernte und heiratete.
Nach seinem Eintritt in die SPD kurz nach dem Krieg wurde er 1952 Mitglied des Gemeinderates und ab 1960 1. Beigeordneter. 1965 wurde Erich Koch zum ersten sozialdemokratischen Bürgermeister von Laubenheim gewählt. Nach der Eingemeindung nach Mainz war er bis 1989 Ortsvorsteher, danach war er für die SPD Mitglied des Mainzer Stadtrates. In seiner Amtszeit bekam Laubenheim unter anderem eine Kanalisation, eine neue Schule, den ersten städtischen Kindergarten, die Bahnunterführung, eine neue Trauerhalle sowie das Sportzentrum. Besonders am Herzen lag Erich Koch die deutsch- französische Aussöhnung. Er zählte zu den Gründungsvätern der Partnerschaft mit Longchamp, die er 1966 mit seinem französischen Amtskollegen Henry Moisand im Weingut Marienhof besiegelte.
Nach seinem Tod 1993 wurde der Laubenheimer Höhenweg in Erich-Koch-Höhenweg umbenannt.
Das wohl bedeutendste Ereignis während seiner Amtszeit war die Eingemeindung 1969 nach Mainz. Nachdem die Eingemeindung nicht mehr zu verhindern war, handelte er mit dem Gemeinderat den Auseinandersetzungsvertrag mit der Stadt Mainz aus. Hier kam der Gemeinde die langjährige Freundschaft von Erich Koch mit dem damaligen Mainzer Oberbürger Jockel Fuchs zugute: Bei langen Spaziergängen auf dem – später nach Erich Koch umbenannten – Laubenheimer Höhenweg kam man sich in der Sache näher. Erich Koch handelte mit dem Mainzer Oberbürgermeister unter anderem den Bau des Sportzentrums und den Bau der Bahnunterführung aus. Mit seinem Beitrag zu den Verhandlungen mit der Stadt trug Erich Koch mit dazu bei, dass Laubenheim seine Identität nicht verlor und heute einer der schönsten und beliebtesten Mainzer Vororte ist.
Erich Koch war bei der Laubenheimer Bevölkerung und den Vereinen äußerst beliebt. Seine Spontanität, sein Humor und sein Einsatz für die Menschen genossen höchste Wertschätzung.
Wir, die Laubenheimer SPD und ich als Ortsvorsteher, möchten seinen 100. Geburtstag zum Anlass nehmen, uns an ihn zu erinnern und Danke zu sagen.
Erich Koch, du hast dich um Laubenheim verdient gemacht.
Gerhard Strotkötter
Ortsvorsteher Mainz -Laubenheim
Bilder: Wolfgang Stampp